Manche erinnern sich vielleicht noch an die Ausstellung „Weihnachtslandschaften“, die im Advent 2013 in der Kreuzkirche zu erleben war. Die Krippe war unten in der Krypta sehr ungewöhnlich gestaltet. Mehrere Strohballen aufeinandergestapelt und darauf ein großes Schild mit der Aufschrift: STOP – LOOK – LISTEN – MAINLINE. Das Schild stand ursprünglich auf einem Industriegelände, das von einer Bahnlinie durchkreuzt wurde und sollte darauf aufmerksam machen, mit ganzer Konzentration darauf zu achten, ob ein Zug kommt.
Halte an! Schaue! Höre! Und dann kannst du handeln.
Diese Darstellung der Krippe hat mich damals sehr beeindruckt und fasziniert mich auch heute noch.
Sie fordert mich auf, nochmal anders auf Weihnachten zu schauen.
Am 24. Dezember feiern wir die Ankunft Gottes, wir erinnern uns daran, wie Gottes Sohn auf die Welt gekommen ist. Das kann aber nicht nur Erinnerung bleiben, ein einmaliges Ereignis.
Ich glaube, Gottes Ankunft in der Welt geschieht immer wieder, vollzieht sich auch heute durch Menschen, die sich von ihm ansprechen und berühren lassen und seine Botschaft von der Liebe und dem Frieden weitertragen und so zu adventlichen Menschen werden. Adventliche Menschen, die anhalten, innehalten, wahrnehmen, zuhören und dann handeln. So strahlt die Botschaft von Weihnachten auch nach dem 24. Dezember weiter und trägt mich in meinem Alltag.
Adventliche Menschen
spüren ihren Hunger nach Gerechtigkeit
sie lassen sich inspirieren
durch prophetische Hoffnungsworte
die Durststrecken bennenen
und trotzdem vom Blühen der Wüste sprechen
Adventliche Menschen
lassen sich bewegen
von den aufgebrochenen Lebenswelten
die Menschen in große Not führen
sie erkennen Bethlehem als Haus des Brotes
das sich im solidarischen Teilen öffnet
Adventliche Menschen
schöpfen Kraft aus der Stille
um mit neuem Elan
Gott in sich träumen zu lassen
von einer gerechten Welt
in der alle gesättigt sind
Pierre Stutz, Dichter und Theologe