17. Dezember


Rembrandt Harmensz van Rijn, Marias Besuch bei Elisabeth, 1640. Das obige Bild führt zu The Detroit Institute of Arts

„… Maria machte sich auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa“

So beginnt die Geschichte, die der Künstler Rembrandt in seinem Bild dargestellt hat, die Geschichte vom Besuch Marias bei Elisabeth. Wie wichtig Maria dieser Besuch war, erkennt man an der „Eile", von welcher der biblische Text (Lukas 1,39f) erzählt. Auf den ersten Blick scheint das Bild gar nicht so viel von der Eile wiederzugeben: die beiden Frauen stehen schließlich ganz ruhig in der Mitte. Doch dann merkt man, wie Josef zusammen mit dem Esel, rechts im Bild, überhaupt nicht mit Maria mithalten konnte und sie wirklich schon eilig vorausgelaufen ist; und auch Elisabeth kam ihr schnell entgegen, während ihr Mann Zacharias nämlich erst noch die Stufen hinabsteigen muss.

 

Ich kann das gut verstehen, dass Maria es „eilig" hatte. Ihr ist ja eine ziemlich unglaubliche Geschichte passiert. Und damit sie mit ihrem Erlebnis  nicht allein zurechtkommen muss, hat sie der Bote Gottes an Elisabeth verwiesen, die - trotz ihres hohen Alters - ebenfalls ein Kind erwartete. Elisabeth gilt als eine „Verwandte" Mariens – aber vielleicht ist damit auch mehr gemeint, als nur eine eine familiäre Verbindung: Maria und Elisabeth haben ja eine ganz ähnliche Geschichte erlebt, sie stehen vor ähnlichen Fragen, blicken mit ähnlichen Gefühlen in ihre Zukunft: sie sind Verwandte im Glauben. Und bei all den unglaublichen Geschehnissen ist es wohltuend, wenn man nicht alleine bleibt.

Da braucht man Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, in denen man etwas von sich selber wiedererkennt. Da kann man sich gegenseitig Mut machen, sich Geborgenheit und Sicherheit geben. So wie jeder Mensch braucht auch Maria diesen Austausch, darum ist sie von Nazaret so eilig aufgebrochen.

 

Vielleicht bringt diese biblische Begegnung noch mal in Erinnerung, mit welchen Menschen wir gerne die Zeit verbringen, um Sorgen anzuvertrauen und Geborgenheit zu erfahren. Und wenn daraus ein Besuch entsteht, der nicht aufgeschoben werden kann: ich finde, dann darf es auf Weihnachten hin gerne  hektisch werden – schließlich hatte Maria es ja auch eilig, um zur Ruhe zu kommen.