14. Dezember

Johannes vom Kreuz - ein "Lichtsucher"

Je weiter der Dezember fortschreitet, desto kürzer und dunkler werden die Tage. Manchen schlägt das auf die Seele, sie sehnen sich nach Licht. 

Die Erfahrung, dass auch im Inneren das Licht fehlt, ist vielen Menschen nicht fremd.

Einer von ihnen ist Johannes vom Kreuz, dessen Gedenktag heute ist.

Er, der spanische Mystiker aus dem 16. Jahrhundert, gilt als jemand, der sich mit der dunklen Nacht besonders gut auskennt. Er benennt sie als eine Phase der spirituellen Entwicklung. Seine dunkelsten Erlebnisse hat er im Gefängnis. Dort schreibt er über seine „Nacht der Seele“, von der Liebe, seiner Sehnsucht und der Suche nach Licht, nach Gott.

 

Unsere "Schola St. Bonifatius und St. Maria Rosenkranz" singt von diesem uralten, zeitlosen Licht im folgenden Lied:

 

„Licht, das uns anstößt"

1. Licht, das uns anstößt früh am Morgen,

uraltes Licht, in dem wir stehn,

kalt, jeder einzeln, ungeborgen,

komm über mich und lass mich gehn.

Dass ich nicht ausfall, dass wir alle,

so schwer und traurig, wie wir sind,

nicht aus des andren Gnade fallen

und ziellos, unauffindbar sind.

 

2. Licht, meiner Stadt wachsamer Hüter,

Licht, ständig leuchtend, das gewinnt.

Wie meines Vaters feste Schulter

trag mich, dein ausschauendes Kind.

Licht in mir, schau aus meinen Augen,

ob irgendwo die Welt ersteht,

wo Menschen endlich Frieden schauen

und jeder menschenwürdig lebt.

 

3. Alles wird weichen und verwehen,

was auf das Licht nicht ist geeicht.

Sprache wird nur Verwüstung säen,

unsere Taten schwinden leicht.

Licht vieler Stimmen in den Ohren,

solang das Herz in uns noch schlägt.

Liebster der Menschen, erstgeboren,

Licht, letztes Wort von Ihm, der lebt.

 

Text: Huub Oosterhuis / Übers.: Kees Kok

Musik: Antoine Oomen